Rennradtraining mit Trainingsplan

Trainingsplan Rennrad

Kurz zur Ausgangssituation: die Cyclassics rücken näher und wie jedes Jahr gilt es, die Ziele für den Saisonhöhepunkt zu definieren. Dabei ist es ja selbstverständlich, dass sich die Ziele von Jahr zu Jahr steigern. Wie aber soll das neue Ziel erreicht werden, wenn die begrenzten Zeitressourcen doch ein arg enges Gerüst darstellen? Eine Antwort die schnell kommt, ist die Empfehlung, nach einem Trainingsplan zu trainieren.

Das die Pläne funktionieren steht außer Frage. Dennoch gibt es viele unterschiedliche Vorbehalte gegen Trainingspläne, die nicht zuletzt „Brägel“ in seiner Kolumne für die Tour zum Ausdruck gebracht hat. Zwar sind Intervalle, Ausdauereinheiten, Fahren nach Puls und vieles mehr ist schon Alltag im Training – aber eben unsystematisch und ohne Trainingsplan, warum also nicht einfach doch nach Trainingsplan trainieren? Wo ist der große Unterschied?

Jahreskilometer vs. Trainingsplan

Zwar wollen wir von Jahr zu Jahr besser werden, aber durch die begrenzte Zeit durch Familie und Arbeit werden wir immer in den Kilometerleistungen von 3.000 bis 4.000 im Jähr bleiben – mehr ist einfach nicht drin, und Rennrad soll ja auch ein Hobby bleiben. Ein Argument, welches eher für einen Trainingsplan spricht. Nun kommen wir zu der Natur der Trainingspläne, die sich meiner Meinung nach arg von der Natur des Radfahrens unterscheidet. Gerade im städtischen Bereich, ohne Berge, mit Ampeln und Verkehr ist es gar nicht so einfach Strecken zu finden, auf denen entsprechende Intervalle samt Ruhephasen eingebaut werden können. Das Ergebnis sind dann vergleichsweise stumpfe Einheiten im Volkspark, bei den immer der gleiche Ansteige hochgedonnert wird – leichtere Fahrer nehmen dafür etwa den Waseberg, was das Training aber auch nicht abwechslungsreicher macht.

Schöne Strecken, schöne Natur, gemeinsames Fahren

Das schöne am Rennradfahren ist doch das Erlebnis mit eigener Muskelkraft angetrieben, leise und schnell durch die Natur zu fahren. Sich dabei zu unterhalten und neue Ecken der Umgebung oder auch unbekannte Landstriche zu entdecken. Dabei sich sportlich betreiben, fit werden, Kopf frei bekommen und vieles mehr – das sind doch Gründe, warum wir diesen Sport lieben. Dies widerspricht ja nicht einem sportlichen Fahren, auch mal das Überschreiten einer Grenze, um doch den anderen Fahrer einzuholen oder am Berg nicht ganz so doll abgehängt zu werden.

Das Rennrad-Training abwechslungsreich gestalten

Wie aber nun das Training so gestalten, das es Spaß macht und dennoch zum gewünschten Erfolg führt? Wir versuchen das durch ein abwechslungsreiches Training, mit unterschiedliches Akzenten und jeweils auf das nächste Ziel ausgerichteten Strecken. Akzente können dabei Bergsprints, Ortsschild-Sprints oder auch das Fahren in Höchstgeschwindigkeit für eine bestimmte Strecke sein. Wenn es auf die Cyclassics zugeht, versuchen wir nicht nur das Grundtempo des Trainings anzuheben, sondern auch so oft es geht in die Harburger Berge zu fahren, da wir den Knackpunkt für gute Zeiten am Ehestorfer Heuweg und dem Anstieg nach Langenrehm sehen. Für den Münsterland-Giro haben wir uns in erster Linie in den Vier- und Marschlanden vorbereitet, dort wurde dann selten unter 35km/h gefahren. Als letztes Beispiel: für Göttingen war die Vorbereitung am schwierigsten, weil es immer noch früh dunkel wurde und so die Trainingszeiten noch mehr eingeschränkt waren, ging es immer für mehrere Runden zum Kösterberg. Das ist zugegebener Maßen nicht allzu weit Weg von einem Trainingsplan, aber das Training wird von den nächsten persönlichen Zielen bestimmt, macht Spaß und ist nicht von einem Blatt Papier abhängig, sondern von der individuellen Lust und Motivation, jetzt mal Gas zu geben, oder doch eine lockere Runde zu fahren. So lange bei den Jahreskilometern am Ende des Jahres keine fünfstellige Zahl steht, braucht man sich meiner Meinung nach um Trainingspläne keine Gedanken zu machen. Gibt es eine Stagnation über mehrere Jahre bei gleicher Trainingsintensität, muss beim Training sicher was verbessert werden…

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