Hamburg Marathon 2017

Hamburg Marathon 2017

Ich weiß gar nicht wo ich beim Rückblick auf den Hamburg Marathon 2017 anfangen soll? Bei der neuen persönlichen Bestleistung? Dem Support an der Strecke? Dem fast legendenmäßig schlechtem Wetter? Damit verbunden dem immer noch leichtem Grollen, dass es nicht mit Barcelona geklappt hat? Oder doch mit dem tollen Gefühl im Ziel? Ich versuche es chronologisch.

Vorbereitung auf den Hamburg Marathon 2017

Über die schwierige Vorbereitung im Januar, der verpassten Teilnahme am Barcelona Marathon und der anschließenden Fokussierung auf den Hamburg Marathon 2017 hatte ich ja schon mehrfach geschrieben, deswegen soll es hier nur um die Tage direkt vor dem Tag der Tage gehen.

Während der langen Läufe der vergangenen Wochen hatte ich Ernährung und Kleidung ausgiebig getestet, ich wollte hier kein Risiko eingehen und es passte auch alles. So konnte ich am Freitag ganz entspannt meine Startunterlagen abholen und noch kurz über die Messe schlendern.
Beim kurzen Shakeoutrun am Samstag zeigte sich das Aprilwetter in Hamburg schon von seiner besten Seite. Regen, Hagel, Wind, Sturm und Sonne im fünf minütigen Wechsel. Einzig der Sturm nährte die Hoffnung, dass das schlechte Wetter weggeweht werden würde.
Nach dem Shakeoutrun alle Klamotten für den Hamburg Marathon 2017 zusammengesucht und dabei festgestellt, dass ich mich vor Wochen bei den Gels in der Sorte vergriffen hatte. Keine Experimente, also schnell ins Mercado und den richtigen Ersatz besorgt.

Raceday

Der Raceday startete sehr früh mit einem ausgiebigen Müsli-Haferflocken-Frühstück um 7 Uhr. Ich hasse es um die Uhrzeit so viel zu essen, aber was muss, das muss. Anschließend langsam umgezogen und dann ging es mit dem Rad entspannt zu den Messehallen.
Kleiderbeutelabgabe so lang wie möglich hinausgezögert und ebenfalls versuchte ich so lange es geht in den Messehallen zu bleiben. In der Zwischenzeit ging schon ein Schauer runter und besonders warm war es auch nicht. Irgendwann fand ich mich in meinem Startblock ein und tatsächlich kam da kurz die Sonne raus, die Wärme tat gut.

Start an den Messehallen

Kurz vor dem Marathon Start war der Himmel noch blau...

Kurz vor dem Marathon Start war der Himmel noch blau…

Pünktlich um 9 Uhr startete das Elitefeld, knappe 5 Minuten später überquerte auch ich die Zeitmessung am Start und ging mit dem Wunsch ins Rennen, das Ziel spätestens in vier Stunden zu erreichen. Pünktlich zum Start gab es den nächsten Schauer inkl. Hagel und Sturm, so dass die ersten 4 Kilometer nicht nur voll, sondern vor allem kalt und nass waren.

Das erste Renndrittel

Von Anfang an konnte ich mein geplantes Tempo von 5:35 super halten. Der erste Kilometer war noch etwas zu langsam, als sich das Feld etwas entzerrte lief es super. Voll nach Plan und mit einem ruhigen Puls – das fing gut an. Nach 7 Kilometern musste ich dem kalten, nassen Wetter kurz Tribute zahlen und austreten. War aber entspannt, dass mir die eine Minute nicht schaden sollte. Am Anfang wirklich jede Getränkestation mitgenommen und planmäßig nach 45 Minuten das erste Gel gegessen und über den ersten Support an der Strecke gefreut. Neben der tollen persönlichen Begleitung war es wieder unfassbar, wie viele Menschen am Rand standen, ihre Boxen ans Fenster schoben und so für eine Gänsehautstimmung sorgten – und das bei DEM Wetter. Viel mehr passierte aus sportlicher Sicht nicht. Aber bekanntlich spielt die Musik beim Marathon ja im letzten Drittel.

Das zweite Renndrittel

An der Außenalster fing der unangenehme Teil an. Es hagelte und das nicht zu knapp. Ich war froh ein Visor zu tragen, so waren meine Augen gut geschützt. Nach ein paar Minuten hörte aber auch dieser Schauer auf und das Wetter hielt ab dann ganz ordentlich, auch wenn das ein oder andere Mal ein ordentlicher Wind wehte. Von den Zeiten her war immer noch alles fein. Den Halbmarathon bin ich in 1:54 durchgelaufen und hielt recht konstant eine Pace von 5:30. Obwohl ich es schon da nicht mehr so ganz genau nachvollziehen konnte. Durch den Wallringtunnel ist die Kilometerangebe meiner Fenix3 ordentlich durcheinandergeraten und war immer rund 400 Meter vor der offiziellen Ausschilderung. Und wieder (ähnlich Berlin) hatte ich es verpasst mir die Zwischenzeiten auf KM-Basis zu notieren oder mir so ein Armband ausdrucken zu lassen – nächstes mal. Ich war mir aber sicher, dass ich auf dem richtigen Weg bin, solange ich die Pace von 5:30 bis 5:40 halten würde.

Das letzte Renndrittel beim Hamburg Marathon 2017

Im Ziel des Hamburg Marathons 2017 - happy & KO

Im Ziel des Hamburg Marathons 2017 – happy & KO

Keine Veränderungen bei den Kilometern 28 bis 34, bis auf das ich zwischendurch charmante Begleitung hatte und meine Pace leicht auf 5:40 abgerutschte, aber alles im Rahmen. Dann waren es ja nur noch 8 Kilometer, und die musste ich „nur“ mit einer Pace von 5:40 ins Ziel bringen – quasi eine lockere Feierabendrunde. Die Kilometer zoooooogen sich, zwischendurch schmerzte noch das Knie und alles fühlte sich falsch an. Der Mann mit dem Hammer war gekommen. Zwei Gels, eine Getränkeflasche und ein paar Gehschritte später hatte ich mich kurz nach dem Eppendorfer Baum wieder gefangen und beschloss die letzten 3 Kilometer würden noch gehen. So konnte ich die immer länger werdenden drei Kilometer noch mit meinem normaler Laufpace beenden und erreichte tatsächlich nach 3:59:46 das Ziel – Punktlandung und Verbesserung der PB um 27 Minuten. Yeah, Yeah, Yeah

Was lief gut, was schlecht?

Gut lief eigentlich das meiste beim Hamburg Marathon 2017: Verpflegung, Renntaktik, Material. Schlecht eigentlich nur das kurze Tal der Tränen bis KM 39, welches meinen Zeitpuffer aufgebraucht hat. Ist vielleicht eine Frage der Erfahrung, wie man mit so einem Tief nach über 3 Stunden umgeht, für das nächste mal bin ich gewarnt 😉

Der Hamburg Marathon 2017 war wieder eine super Erfahrung, wäre aber auch mal gespannt, wie sich ein Marathon ohne Regen anfühlt.

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