Garmin Velothon Berlin – irgendwann stimmt alles

Garmin Velothon Berlin

Diesen Sonntag stand das zweite Jedermannrennen 2014 an: Der Garmin Velothon Berlin. Im vergangenen Jahr waren wir mit unserer Leistung nicht soooo ganz zufrieden. Damals fuhren wir mit dem Gefühl nach Hause, dass da mehr drin gewesen wäre. Entsprechend motiviert machten wir uns am Samstag auf den Weg nach Berlin.

Anfahrt und Messe Garmin Velothon Berlin

Ganz routiniert ging es über die freie Autobahn nach Berlin und wie schon im vergangenen Jahr parkten wir an der Siegessäule und machten uns zu Fuß auf zur Messe und Anmeldung. Auf dem Weg noch ein wenig die Klapprad-WM angeschaut und viele glückliche und stolze Kinder gesehen. Ich finde der Velothon ist mit diesen Sideevents eine sehr runde Veranstaltung geworden. Bei der Startnummernausgabe lief alles äußerst reibungslos ab und sofort folgte die erste große Überraschung: Startblock C. So weit vorne sind wir noch nie gestartet. Für uns noch mal ein ordentlicher Motivationsschub, das Ziel von 38 km/h im Schnitt auch zu schaffen. Anschließend noch kurz über die Messe geschlendert und ein paar Verbrauchsmaterialien eingekauft. Dann ging es zum Auto und zu unseren Unterkünften.

Berlin Schwarz-Gelb und Rot-Blau

Den Nachmittag verbrachten wir bei bestem Wetter in verschiedenen Lokalitäten und schauten dem Treiben der vielen Fussballfans zu. Am Abend suchten wir dann eine Bar auf und schauten dort das Pokal-Endspiel und langsam aber sicher fing es an unangenehm zu werden. Nicht wegen der Fans, nicht wegen der Aufregung, sondern wegen des Wetters. Es schüttete ohne Ende. Und es war auch kein Ende in Sicht. Die ganze Nacht, bis auf ein paar Ausnahmen, regnete es. Auch die diversen Wetter-Apps zeigten große Regengebiete, die auch am Sonntagvormittag über Berlin ziehen sollten. Als um 7 der Wecker klingelte – regnete es. Kurz überlegt, ob es wirklich eine gute Idee ist, bei Dauerregen über drei Stunden mit Geschwindigkeiten um die 38km/h mit dem Rad zu fahren. Das war aber nur ein kurzer Anflug, richtig in Frage kam ein Nichtstart aber nicht. Hinterher stellte sich heraus, dass fast die Hälfte aller angemeldeten Fahrer nicht gestartet sind.

Start des Garmin Velothon Berlin

Als ich mich um kurz nach 8 auf den Weg zum Brandenburger Tor machte, regnete es für eine paar Minuten mal nicht, das war dann aber erstmal auch die Ausnahme in den nächsten Stunden. Die Wetterberichte sagten zwar schon seit Tagen Regen an, aber immerhin mit Temperaturen um die 14-17 Grad. Also mit kurzen Hosen gut aushaltbar. Entsprechend hatte ich keine lange Hose im Gepäck, was dann schon recht kalt war. Sitzpolster und Co, waren eh nach 5 Minuten durch, so konnte es ja nur besser werden – denkste.
Ich war mit Felix am Potsdamer Platz verabredet, was auch gut klappte. Aber das sonst bekannte Spiel vom frühen Einfinden in den Startblocks entfiel. 30 Minuten vor dem Start war unser Startblock C noch völlig leer, da stand niemand. Und auch wir suchten ein wenig Schutz am Bahnhof. Gegen 9 Uhr – gute 20 Minuten vor dem Start sortierten sich dann alle ein und es war schon spürbar leerer als sonst in Berlin und bei den Cyclassics in Hamburg. Zur Musik am Start habe ich ja mal einen eigenen Beitrag verfasst und auch der Garmin Velothon Berlin reihte sich eher bei den negativ Beispielen ein. 80ies Musik motiviert mich bei 9 Grand und Regen nicht, ebenso wie das unrühmliche Safriduo mit ihren Trommeln. Auf jeden Fall ging es pünktlich los und langsam aber sicher wurden die Muskeln warm und die Kälte entfloh dem Körper. Es rollte sich gut, schnell und sehr umsichtig. Alle Fahrer waren das ganze Rennen über sehr diszipliniert und vorsichtig. Entsprechend gab es wohl auch deutlich weniger Verletzte als in den vergangenen Jahren. Stürze gab es hingegen viele, aber dazu später mehr.

Die erste Rennstunde – schon die Luft raus

Durch Berlin ging es zum Grunewald. Alles rollte bei Geschwindigkeiten um die 40 bis die Kopfsteinpflaster-Passage kam. Hier ging es vorsichtig rüber, nur merkte ich anschließend, dass mein Hinterrad Luft verliert. Und das nach verfluchten 14 Kilometern. Felix zugerufen, was er nicht hörte, aber ein Mitfahrer gab ihm bescheid, dass ich (nur) einen Platten habe. In solchen Fällen ist die klare Absprache, dass wir getrennt weiterfahren. Ich stellte mich in den Schlamm an der Seite und versuchte den Schlauch zu wechseln. Was natürlich klappte, aber insgesamt fühlte es sich länger an, als es in Wirklichkeit gedauert hat. Hier stand ich auch wirklich kurz vor der Aufgabe. Ich überlegte mir, 15 Kilometer zurück, aufwärmen und dann Felix im Ziel begrüßen. Aber irgendwie kam dann doch noch ein kurzer Funken Motivation auf und ich setzte mich aufs Rad und fuhr weiter. Allerdings war dann doch deutlich die Luft raus, so Motivationsmäßig. Ich entschied mich, alles etwas lockerer anzugehen und das Rennen, soweit wie möglich entspannt zu fahren. Sturzfrei und mit Blick für die Umgebung war die Devise. So beendete ich das Rennen mit einem Durchschnittspuls von 150, was bei mir eher so Training ist. Die erste Rennstunde endete so für mich mit einem 34er Schnitt.

Und Felix?

Felix fuhr weiter in der Gruppe und nahm ordentlich Tempo auf. Bis zum Ende war er in schnellen Gruppen unterwegs und schaffte die 120 Kilometer in 3 Stunden 5 Minuten und einem Schnitt von 38,6 als 422 in der Männerwertung das Rennen. Wahnsinn und das bei den Bedingungen. Da wäre ich sicher früher oder später eh ausgestiegen – Wahnsinnsleistung.

Die zweite Rennstunde beim Garmin Velothon Berlin

War eher unspektakulär. Durch meine Fahrweise hatte ich immer locker Reserven auch mal ein Loch zuzufahren und bin so mitgeschwommen. Was ganz gut war, dass meine Angst vor nassen Gullideckeln der Vergangenheit angehört. Ich bin bestimmt über hunderte gefahren, ohne das was passiert ist. Auch die Kreisel gingen gut, wäre da nicht die eine Combo mit Cube-Trikots gewesen, die es tatsächlich schafften in zwei Kreiseln hintereinander sich hinzulegen – da war der Gedanke der Vorsicht wohl nicht so gut angekommen.

Das Finale vor dem Brandenburger Tor

Als es wieder nach Berlin ging, kam irgendwie auch die Motivation zurück. Ich gab etwas mehr Gas und fuhr die letzten Kilometer mit einem Durchschnitt jenseits der 38 und habe mich zum Zielsprint verleiten lassen. Das hat noch mal richtig Spaß gemacht. Am Ende stand ein 35er Schnitt netto und 34,4 mit Panne auf dem Tacho. Im Ziel wartete schon frierend Felix. Da uns beiden nach einer warmen Dusche war, machten wir uns auch bald auf den Weg zur selbigen…

Garmin Velothon Berlin, das ist schon das zweite mal, dass es nicht so gut lief – ob es einen dritten Anlauf gibt??

Was bleibt?

Viel Dreck, nasse Klamotten, tolle Eindrücke und Erinnerungen an eine sehr gut organisierte Veranstaltung und vielen freundlichen Helfern. Zuschauer, die sich nicht vom Wetter abschrecken ließen und die Feststellung, dass Radfahren doch ein Sommersport ist 😉

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