Do it yourself – Ritzel und Kette am Rennrad wechseln

Kurz vor den ersten Rennen der Saison denke ich immer, dass ich mein Rad tunen muss. Meist sind es neue Reifen, Pedalplatten oder ähnliches, welches auch ich ohne größere Probleme anbringen oder wechseln kann. 
Da in den vergangenen Wochen meine Kette anfing zu springen und sie auch schon den ein oder anderen Kilometer auf dem Buckel hat – ging es als technische Vorbereitung auf den Velothon in Berlin an den Antrieb. Ein wenig vom Geiz und dem Willen getrieben, dass man das ja allein machen können muss, habe ich es halt selbst ausprobiert, statt das Rad in die Werkstatt zu bringen, habe ich Ritzel und Kette am Rennrad selbst gewechselt! Außerdem hat Felix seine Hilfe angeboten – ohne die ich es wohl nicht allein probiert hätte 😉
Also neue Ritzel, Kette und Bremsbelege bestellt. Gestern Abend voller Tatendrang bei Felix aufgeschlagen und wir machten uns auch direkt ans Werk. 
Das Hinterrad war samt Schnellspanner abmontiert, auch die Rädchen des Kettenspanners waren nicht mehr lange dran. Ich wusste gar nicht, wie leicht man das auseinanderbauen kann und wie viel Dreck sich dort so ansammelt – also stand erstmal Putzen auf dem Programm. Anschließend haben wir die alten Ritzel abmontiert – dank einer Kettenpeitsche ist auch das kein besonders großes Problem. Wieder gereinigt, gefettet und die neuen Ritzel eingefädelt. Da es nur eine passende Möglichkeit gibt, war dies ebenfalls schnell erledigt – oder doch nicht. Irgendwie alles etwas locker. Also wieder ab, anderen Abstandsring rauf und das Puzzle beging von vorne. Festgeschraubt, nichts wackelt, alles gut. Das war deutlich einfacher, als ich es mir je erdacht hätte. Mein Hinterrad scheint im neuen Glanze, ist ordentlich gefettet und bereit für die nächsten Herausforderungen. 
Weiter ging es zur Kette. Zugegebener Maßen wusste ich schon, dass es Kettennieter gibt, wie die funktionieren war mir jedoch ein absolutes Rätsel. Aber so schwer ist es nicht – und in Null-Komme-Nix war die alte Kette geöffnet. Ich war wirklich erstaunt, wie stark sich Ketten durch die Benutzung weiten. Auf 20 Glieder war die alte Kette fast ein halbes Glied länger als die neue Kette. Die wurde dann auf die richtige Länge gekürzt (einfach abgezählt) und dann begann das komplizierteste der ganzen Aktion. 
Das Einfädeln der Kette verlangt ein wenig Phantasie und Übersicht, damit die Kette auch da hinkommt, wo sie hingehört. Anschließend geht es ans Verschließen. Kein Ratgeber, Forum oder was auch immer kommt ohne den Hinweis aus, dass die 10er Ketten von Shimano nur mit speziellen Nietern zu schließen sind. Das Prinzip ist einfach. Ein Bolzen wird in die Kette reingeschoben und anschließend mit dem Nieter komplett durch die Kette durchgeschoben. Was am anderen Ende rauskommt mit einer Zange abgebrochen. Und ja es stimmt, es funktionieren wirklich nur die speziellen Nieter, alle anderen machen die Kette kaputt, weil der Stift zu dick ist. Beim öffnen der Kette fällt es nicht so auf, beim Schließen schon. Da nur ein Stift der Kette beilag, musste in örtlichen Fachhandel für 1,50 Euro (für 1 Gramm Metal) ein neuer Stift gekauft werden und ein Shimano-Nieter hat auch den Weg in den Einkaufskorb gefunden. Der Rest ging dann sehr schnell, auch wenn man sagen muss, dass es für die Kette schon eher vier statt zwei Hände benötigt. Völlig unverständlich ist mir, wie man eine gerissene Kette unterwegs mit den Minitools reparieren soll. 
Fazit: 
Das Wechseln von Ritzeln und Kette ist auch für jemanden mit mäßigem Basteltalent schaffbar. Vier Hände sind deutlich besser als zwei – Danke Felix!

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